Mwangi Hutter

Mwangi Hutter

Innocent of Black and White
27. Januar - 15. April 2018

Selbsterkundung und Körpererfahrung sind die zentralen Themen im Werk des Künstlerpaars Mwangi Hutter. Sie arbeiten mit Video, Klang, Fotografie, Installation, Skulptur, Malerei und Performance. Im Mittelpunkt ihrer künstlerischen Arbeit ist immer der menschliche Körper, genauer gesagt ihr eigener, der in fast allen Arbeiten in Erscheinung tritt. Ihre Performances, Videoarbeiten und Fotografien entwickeln sie aus selbst konzipierten, oftmals ritualartigen Handlungen, die auf das Engste mit ihren eigenen Erfahrungen und ihrer persönlichen Geschichte verbunden sind. Ihr grundsätzliches Verständnis von Wissen, das sie nicht als einen rein intellektuellen Prozess, sondern vielmehr als ein ganzheitliches Verständnis von Körper, Geist und Seele verstehen, bildet das Fundament ihrer künstlerischen Arbeit, die für sie immer eine Reise zu sich selbst, eine intensive Selbsterkundung und Erforschung der eigenen Körperlichkeit beinhaltet.

Die große Einzelausstellung im Kunstverein Ludwigshafen gibt einen Einblick in das umfangreiche Werk des Künstlerpaars und stellt drei raumgreifende Videoinstallationen in einen unmittelbaren Dialog zu den in jüngster Zeit entstandenen großformatigen, in schwarz weiß gehaltenen Malereien. Hier, wie auch in den jüngsten Videoarbeiten begegnen sich immer wieder Mann und Frau, eng umschlungen, sich gegenseitig haltend oder sich voneinander lösend. Die Arbeiten erzählen von Liebe und Zusammengehörigkeit, von unserem In-der-Welt-Sein und von unserem Aus-der-Welt-Verschwinden. Sie verweisen aber auch auf gesellschaftliche Unterschiede aufgrund von Hautfarbe, Geschlecht oder Herkunft.

Die in den Videoarbeiten eingesetzten künstlerischen Mittel sind sehr reduziert. Die Kamera ist meist statisch und obwohl auf den ersten Blick der Eindruck entsteht, dass nur wenig passiert, haben die Videos eine magische Wirkung. Gesteigert wird diese Erfahrung durch die ruhige und dennoch eindringliche Stimme von Ingrid Mwangi, deren Gesang in den jüngsten Arbeiten, wie beispielsweise in „turquoise realm“, das Geschehen begleitet und trägt. Es ist diese bestechende Einfachheit der sich in kurzen Loops wiederholenden Bilder, die es vermag, den Betrachter in den Bann zu ziehen und ihn ganz unmittelbar auf tiefe existenzielle Erfahrungen zurückwirft.

Ingrid Mwangi ist in Nairobi, Robert Hutter in Ludwigshafen geboren. Sie haben an der Hochschule der Bildenden Künste Saar, in Saarbrücken bei Prof. Ulrike Rosenbach studiert. Seit 2005 arbeiten sie als Mwangi Hutter zusammen. Ihre Arbeiten wurden in Afrika, Asien, Europa, den Vereinigten Staaten und Südamerika gezeigt, u.a.: Biennale von Sao Paulo; Brooklyn Museum; Smithsonian Institution - National Museum of African Art; Centre Pompidou, Paris; Museum für Moderne Kunst, Frankfurt; Dak’Art Biennale; Mori Museum, Tokyo; 57. Biennale von Venedig und documenta 14.

Mwangi Hutter leben und arbeiten in Berlin, Ludwigshafen und Nairobi.
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