Bettina Bürkle und Klaus Illi

Bettina Bürkle und Klaus Illi

Zwischen Himmel und Erde
31. März - 1. Juli 2012

Für das Künstlerpaar Bettina Bürkle und Klaus Illi war es geradezu zwingend, die gewaltige Raumhöhe der Ausstellungshalle des Kunstvereins zum Ausgangspunkt ihrer raumgreifenden Installation zu machen. Der Blick des Betrachters wird beim Betreten der Ausstellung sofort nach oben, zur Decke gelenkt und macht ihm das ganz Spezifische des Raumes bewusst: das riesige, über zehn Meter hohe Tonnengewölbe des Daches ist von einem großen Oberlichtfenster durchbrochen, über dessen beeindruckende Öffnung die Ausstellungshalle mit Tageslicht durchflutet wird.

Diesen, für den Betrachter nicht erreichbare Deckenraum, haben die beiden Künstler mit einer weißen Wolkenschicht angefüllt. In wechselndem Rhythmus schwellen die weißen, pneumatischen Skulpturen langsam an, dehnen sich aus und nehmen in einem voll entfalteten Zustand mitunter einen Durchmesser von über 5,50 Metern an. Einige berühren im entleerten Zustand fast den Boden, andere hängen gerade über den Köpfen der Besucher, wieder andere sind weiter oben, direkt unterhalb der Gitterstruktur der Zwischendecke angebracht. Der Himmel, das Wolkenbild ist spielerisch leicht, dann wieder auch dramatisch und verändert sich permanent.

Erst jetzt nimmt der Besucher auch die schwarzen, schlanken nach oben bis in den Wolkenhimmel hinein wachsenden Säulen wahr. Sie strecken sich dem Licht, der Luft, den Wolken entgegen, erinnern an die endlose Säule Constantin Brancusis. Sie nehmen in ihrer gegenläufigen Bewegung zum Wolkenhimmel einen starken dynamischen Gegenpart ein.
Dieses dramatische, sich permanent wandelnde Geschehen beinhaltet den großen Kreislauf des Werdens und Vergehens. Indem der Besucher die Halle durchschreitet, erlebt er sich selbst als Teil der Natur, er gerät ins Staunen, angesichts dieses beeindruckenden, in einem permanenten Wandel sich befindenden Szenarios auf das er keinen Einfluss hat.
Alles atmet, alles ist in Bewegung, der Betrachter fühlt sich ganz klein, er wird zum staunenden Kind. Der ganze Raum scheint sich mit Atemluft zu füllen, lässt alles Wachsen und Erblühen. Immer wieder gibt es Momente der Ruhe und Stille. Dann beginnt der Kreislauf wieder von Neuem. Bettina Bürkle und Klaus Illi haben die Halle des Kunstvereins in einen wundersam verzauberten, einen paradiesischen Ort der Ruhe und Kontemplation verwandelt, zu dem jeder Besucher seinen ganz persönlichen Zugang finden wird.

Bettina Bürkle (Jg. 1961) hat von 1981-89 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart studiert. Sie hat zahlreiche Stipendien erhalten: u.a.1991 das Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg;  1996/97 das Cité internationale des Arts, Paris.

Klaus Illi (Jg. 1952) hat von 1982-85 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, von 1985-88 an der Hochschule der Künste, Berlin und von 1988-90 an der Parson School of Design, New York studiert. Er hat zahlreiche Stipendien erhalten: u.a. 1990 u.1992 das Visual Arts Scholarship E. F. Albee Foundation, Montauk, N.Y. 1998/99 das Cité internationale des Arts, Paris.

Beide Künstler leben und arbeiten in Ostfildern bei Stuttgart.