Wolfgang Ellenrieder

Wolfgang Ellenrieder

windowlicker
15. September - 5. November 2006

Wolfgang Ellenrieder ist ein Tarner und Täuscher. Im neuen Katalog "parallel" sehen wir die Gleichzeitigkeit vielschichtiger Bildwelten und Wirklichkeiten. Ellenrieder verführt den Betrachter und bedient sich für seine Bilder so unterschiedlichster Quellen wie Stock-Art-Archive, des Internets und Modellbauprospekten und oftmals eigener Fotografien, Zeichnungen und Aquarellen, die Ausschnitte unserer Wirklichkeit zeigen.

Gleichwohl wird diese Wirklichkeit in einem Spiel medialer Vernetzung zu etwas gänzlich Neuem verwoben, das durch seine kalkulierte Nähe zu Erlebtem und schon Gesehenen unsere scheinbare Sicherheit bei der Betrachtung von Bildern zu erschüttern versucht.

Wolfgang Ellenrieder ist ein geschickter Verführer, der es versteht, mittels einer hoch virtuosen Maltechnik, den Betrachter zu bestechen. Erst beim genaueren Betrachten der Bilder erschließt sich die Vielschichtigkeit und thematische Fülle seiner Bilder. In den letzten Jahren ist eine große Werkgruppe mit phantastischen Neuschöpfungen von Naturformen entstanden. Organische und biomorphe Formen bilden verschlungene Gewächse, erinnern an Pilzkulturen, wabernde Zellen oder aufgeplatzte Fruchtkapseln. Sie werden in Mikro- und Makrostrukturen ganz selbstverständlich nebeneinander gestellt und geben dem Betrachter keinerlei Orientierung. Alles ist in eine wässrige, an Aquarell erinnernde Maltechnik getaucht.

Jüngst gesellen sich zu seinen großformatigen, an der Schnittstelle von künstlicher Natur und naturhafter Kunst liegenden Gemälden Kompositionen die sich dem Stadtraum widmen. Hier entstehen durch komplexe Verflechtung verschiedenster Medien urbane Landschaften, die sich auf verwirrende Weise zu neuen Konstruktionen von Wirklichkeit zusammenfügen. Wolfgang Ellenrieder gelingt ein Spagat zwischen einer hoch sinnlichen, lustvollen Malerei und einer klar reflektierten inhaltlichen Auseinandersetzung mit aktuellen Themen unserer Zeit. Mit seinen Verführungskünsten deckt er die Mechanismen und Strukturen unserer medialen Gegenwart auf und hinterfragt – durchaus mit ironischem Unterton – die Verwendung des Bildes in Politik, Gesellschaft und Kultur.

Der Künstler Wolfgang Ellenrieder (*1959, lebt in München) hat von 1981-1988 an der Akademie der Bildenden Künste München Malerei studiert. Zahlreiche Preise und Stipendien, Ausstellungen im In- und Ausland zeichnen seine Arbeit aus.

In Kooperation mit dem Museum van Bommel van Dam in Venlo und dem KunstRaum Hüll erscheint im Juni 2006 ein umfangreicher Katalog im Kerber Verlag.